NACH OBEN



D2R@Bochum Urban Climate Lab liefert Stadtklimaanalyse in Echtzeit für Dortmund

Deutschland steht erneut vor einer intensiven Hitzewelle – und auch im Ruhrgebiet werden in dieser Woche mehrfach Temperaturen von über 30°C erwartet. In städtischen Räumen kann diese extreme Wärme schnell zur Belastung werden. Besonders betroffen sind dicht bebaute und versiegelte Quartiere, in denen sich die Hitze staut und sogenannte urbane Wärmeinseln entstehen.

Das Bochum Urban Climate Lab (BUCL) der Ruhr-Universität Bochum arbeitet mit verschiedenen Städten an Lösungen zur Erhöhung der Hitzeresilienz. Im Forschungsprojekt Data2Resilience unterstützt das BUCL zum Beispiel gemeinsam mit der Stadt Dortmund die Entwicklung von klimaresilienten Städten. Dabei setzen wir auf hochaufgelöste Echtzeitdaten zur thermischen Belastung, die mithilfe eines innovativen biometeorologischen Sensornetzwerks erfasst werden. Ziel ist es, kritische Hot-Spots innerhalb des Stadtgebiets sichtbar zu machen – dort, wo die Belastung besonders hoch ist und wo schnelle Maßnahmen gefragt sind.

  • Gerade in akuten Hitzesituationen wie in dieser Woche liefern die erhobenen Daten wichtige Hinweise:
  • Welche Stadtteile heizen sich besonders stark auf?
  • Wo ist der Handlungsdruck am größten – z. B. in Bezug auf Trinkwasserangebote oder temporäre Verschattung?
  • Wo können Bürger:innen sich abkühlen?
  • Wie kann die Stadt vulnerable Bevölkerungsgruppen gezielt unterstützen?

Die im Projekt entwickelte Infrastruktur wird ergänzt durch ein webbasiertes Dashboard, das Entscheidungsgrundlagen für die kommunale Planung sowie kurzfristige Maßnahmen in Hitzelagen bereitstellt. Mit Data2Resilience schaffen wir so die Grundlage für datenbasierte, adaptiven Umgang mit Hitze  und Klimaanpassung – und unterstützen die Stadt Dortmund auf dem Weg zu einer hitzeresilienten Stadt der Zukunft.

Hitzestress tritt vor allem tagsüber auf. Für erhöhten Hitzestress ist nicht nur die Lufttemperatur relevant, sondern auch eingehende Strahlung, Luftfeuchte und Windgeschwindigkeit an einem Standort. Das D2R-Messnetz erfasst alle relevanten Parameter um die Lage zu erfassen und daraus aussagekräftige Indizes errechnen zu können - beispielsweise den Universellen Thermischen Klimaindex (UTCI). Deutlich komfortabler als im Stadtzentrum ist es heute Nachmittag z. B. im Westpark (s. Bild 1).

Die städtische Wärmeinsel ist vor allem ein Phänomen der Lufttemperatur und tritt besonders Abends und Nachts auf. Die Lufttemperaturen innerhalb des Stadtgebiets unterscheiden sich teilweise erheblich, als Beispiel messen wir am 28.06.um 23:00 um die 24,8 °C an Brückstraße und Dortmunder U vs. Um die 19,8°C an Bolmke und Emscherradweg. Die abendliche Abkühlung erfolgt an den versiegelten Standorten stark verlangsamt und abgeschwächt.Dabei spielt neben der Stadtstruktur auch der Geländeeffekt eine Rolle: Kaltluft strömt hangabwärts und sammelt sich in Senken (s. Bild 2).



30. Juni 2025
Alle News

Schlagworte:
Bochum Urban Climate Lab
Bild 1: UTCI am 30.06. um 16:00 in der Dortmunder Innenstadt | Datengrundlage: D2R Messnetz, Visualisierung: D2R Dashboard. .
Bild 2: Lufttemperatur am 28.06. um 23:00 in Dortmund City und den umliegenden Bezirken | Datengrundlage: D2R Messnetz, Visualisierung: D2R Dashboard. .