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Soziale Integration im Quartier

17. March 2017

Lässt sich Integration durch Begegnungen fördern? Kann man soziale Netzwerke so stärken, dass sie zur Integration unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen beitragen?

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt eines Forschungsprojektes, dass derzeit vom Geographischen Institut der Ruhr-Universität zusammen mit dem Institut für Landes- und Stadtentwicklung (ILS) sowie dem Planerladen e.V. in Dortmund durchgeführt wird.

Grundannahme ist, dass die Weitergabe von sozialen Ressourcen, z. B. von Wissen und Informationen, aber auch emotionaler Unterstützung, über soziale Grenzen hinweg integrationsförderlich sein können. Deshalb lohnt es sich zu untersuchen, inwiefern dieser Austausch bisher stattfindet und gefördert werden könnte. Dazu gehört auch die Frage, wo dieser Austausch stattfindet und stattfinden kann.

Dieses „Wo“ bezieht sich einerseits auf den Sozialraum, also das Netzwerk von Kontakten, Akteurinnen, Akteurenund Institutionen. Die zentralen Forschungsfragen dazu lauten:

  • Wie befördern oder behindern lokale Akteurinnen und Akteure im Quartier die Interaktion und den Ressourcentransfer von Bewohnerinnen und Bewohnern?
  • Inwieweit beeinflusst die spezifische Ausstattung von Quartieren mit unterschiedlichen Orten der Begegnung die soziale Interaktion und den Ressourcenaustausch?

Anderseits geht es um den physischen Raum mit den Orten, an denen sich Menschen real begegnen (können) – z. B. Schulen, Spielplätze, Hausgemeinschaften. Eine besondere Bedeutung spielt dabei die nähere Wohnumgebung, für die sich folgende Untersuchungsfragen ergeben:

  • Welche Rolle hat die soziale Zusammensetzung (Mischung) auf der Ebene der Wohnnachbarschaft für die soziale Interaktion und den Ressourcentransfer insbesondere zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern unterschiedlicher sozialer Lage?
  • Welche Rolle spielen unterschiedliche Orte der Begegnung für den Kontakt und Ressourcentransfer insbesondere zwischen Individuen unterschiedlicher sozialer Lage (Ressourcenausstattung)?

Untersucht wird kleinräumig auf Quartiersebene an zwei Beispielen aus Dortmund, einem traditionellen innerstädtischen Arbeiterquartier (Hafenviertel) und einer peripher gelegenen Großwohnsiedlung (Scharnhorst Ost). Umfangreiche Bewohner- und Expertenbefragungen sind geplant.Die Bochumer Sozialgeographinnen und Sozialgeographen übernehmen schwerpunktmäßig die Netzwerkanalyse unter den Bewohnerinnen und Bewohnern. Die Leitung liegt hier bei Prof. Dr. Andreas Farwick.

Wesentlich für das Projekt ist, dass die in den Erhebungen gewonnen Erkenntnisse in Handlungswissen übersetzt und in die praktische Arbeit einfließen sollen. Der Transfer zwischen Quartier und Kommune einerseits und Land, Bund und breiter Fachöffentlichkeit andererseits wird durch Dialogforen gewährleistet.

Auftraggeber ist das  Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung (FGW).

Diese Meldung wurde aus dem Archiv der bis Oktober 2022 aktiven Instituts-Homepage importiert. Bilder, Formatierungen und Links sind ggf. inkorrekt oder fehlen.